Hamburg: Blick von der Lombardsbrücke zum Rathaus
Kati Pierson
Samstag, den 25. Juni 2011 um 23:54 Uhr

Hamburg: Hummel, Hummel – Mors, Mors

Ich bin zurück aus Hamburg. Eine wirklich schöne Stadt an der Elbe, Alster und Bille. Ich war genauso begeistert wie vor 10 Jahren oder mehr. Ich war bei meinen Großvater im Krankenhaus und an der Elbe spazieren. Damals hat es geregnet und selbst im Grau des späten Nachmittags hatte diese Stadt ihren Reiz und heute bei Sonnenschein und etwas Wind war die ganze Pracht zu sehen.

Aber ganz von vorne. Meine Katze „Skarabäus“ hat sich gerade hingelegt zum Schlafen – gleich neben mir auf dem Thresenstuhl – also hab ich auch richtig Zeit.

Mein Zug – okay nicht meiner, sondern der der Deutschen Bahn – startete heute Vormittag kurz vor 10 Uhr in Ribnitz. Ich weiß schon, warum ich keine Kinder habe und auch keine will. Die zwei Quälgeister aus der Bahn haben das auch nicht geändert. Ich würde sogar behaupten: “Im Gegenteil.” Schlafen kann ich in Zügen sowieso nicht – also MP3-Player in die Ohren und volle Lautstärke. Wir tun ja sonst nix für den Tinitus und gegen das Gehör.

In Hamburg angekommen habe ich erst mal versucht den Bahnhof zu verlassen. Das ist bei der Größe gar nicht so leicht. Den richtigen U-Bahn Eingang zu finden erwies sich als noch größere Herausforderung. Wie ich später erfahren sollte, hätte ich mir den U-Bahn-Eingang schenken und zu Fuß gehen können. Man lernt nie aus.

Aber vielleicht hätte ich dann nicht den netten Mann mit Veilchen (nein nicht die Blume) und seiner Frau getroffen, der so freundlich war mir Touristin den Weg zu meinem Ziel zu zeigen. Vielen Dank noch einmal. Ich würde sonst wahrscheinlich immer noch an der Kreuzung “Willy-Brandt-Straße” und “Steinstraße” im Kreis laufen. Das ist an der Kreuzung übrigens sehr leicht und durch die Ampeln dauert es auch sehr lange bis man einmal rum ist. Alzheimer würde eine Tagesbeschäftigung draus machen.

Ich verrate Euch jetzt mal, dass ich mein Ziel erreicht habe. Ich hatte dort auch viel Spaß und nette Menschen getroffen. Nach einer einer Stunde dachte ich mir, ich lass die mal wieder arbeiten. Auf zum Rathaus! Ich danke dem netten jungen Mann auf Facebook für den Tipp. Das ist das schönste Rathaus, dass ich je gesehen habe. Ich liebe die Stadt München und sie ist wunderschön, aber das Neue Rathaus in München ist trotz des Glockenspiels nicht halb so prachtvoll. Infos finden Interessierte bei Wiki.

Auf dem Rathaus-Platz hab ich auch gelernt, dass der Hamburger unter einer Knacker anscheinend nicht das gleiche versteht wie der Rostocker. Da denkt man als alter Rostocker: Lecker Knacker mit Senf!und was gabs? – Ne knackige Bockwurst. Die war ja nicht schlecht, aber nicht das worauf ich mich gefreut hatte. Aber auch hier hat Wiki die passenden Infos.

Vom Rathaus bin ich Richtung Lombardsbrücke aufgebrochen. Im Ohr klang gerade laut und kräftig aus dem MP3-Player:

“Wenn Ich allein durch Hamburg lauf
und mir an der Ecke noch
schnell ´ne Zeitung kauf
und weiter in den Tag rein lauf
ganz egal was ich grad tu
ganz egal wo ich grad bin
auch wenn ich dich nicht seh
tust du mir immer noch weh
hab mich durch die Nacht gewühlt
und mich durch den Tag gequält
und hunderttausend mal
deine Nummer gewählt”

(Ina Müller)

Irgendwie passte das gerade wie die Faust auf’s Auge. Denn DU warst nicht da und ich hätte das alles gerne mit DIR geteilt. So musste ich alleine eine Menge Schwäne und Enten beobachten. Zur Krönung gab’s noch ein Nest von Haubentauchern. Das alles spielte sich übrigens keine 10 Meter von einer viel befahrenen Straße ab.

Bei der Lombardsbrücke kann man unten an der Alster lang laufen. Die Stadt hat dort Grünflächen mit Bäumen, Sandwegen und vielen Bänken erhalten oder geschaffen. Ein Traumhafter Blick von dort auf das Rathaus. Auf der anderen Seite ging’s zurück und irgendwie meinte es mein MP3-Player mal richtig gut mit mir. Trotz Zufallsreihenfolge hört ich:

“Das wär dein Lied gewesen
doch zu dir fällt mir einfach nichts ein
Das wär dein Lied gewesen
doch du reichst nicht mal für 2 1/2 Zeil’n
Nein es hat kein Refrain und auch kein Happyend
nicht mal nen Sound den man wiedererkennt
Es war alles so lala”

(Ina Müller)

Ich nehm das jetzt mal als Zeichen, dass es Zeit ist für einen Aufbruch zu neuen Ufern und ich hätte nichts dagegen, wenn es die Ufer der Elbe oder Alster wären. Mit diesen Gedanken und einem Hüpfer im Herzen hab ich die restliche Zeit bis zur Abfahrt des Zuges mit Ladenbummel und einem Kaffee im Alsterpavillon verbracht.
Die Zugfahrt zurück war entspannter. Das Abteil war zwar voll, aber das ältere Ehepaar aus der Schweiz, dass sich Stralsund, Rügen und Fischland-Darß-Zingst ansehen will und die beiden Mädels – ich glaub aus Schweden – waren sehr angenehme Reisebegleiter.