Windows 10 ist ja toll. Echt. ich meine es ehrlich. Nur eines nervt unendlich. Benutzt…
Einen physischen Computer in eine virtuelle Maschine umwandeln
Virtualisierung ist heute in aller Munde. Die Schlagwörter sind meistens Hyper-V, Docker und Kubernetes. In diesen virtuellen Maschinen kann man auch auf die Hardware des Hosts und das Netzwerk zugreifen. Neben vielen anderen Einsatzgebieten lässt es sich somit sehr gut für die Virtualisierung alter Computer nutzen.
Wozu virtuelle Maschinen mit Hyper-V?
Holen wir etwas weiter aus. Als ich 2001 mein Studium der Informatik begann, war mein Traum ein Dual-Core-Computer. Damals hieß Dual-Core noch zwei echte Prozessoren auf einem Board. Spoiler: Ich hab es 2002 tatsächlich geschafft 😉 Zwei AMD XP 1300 auf einem MSI K7T mit 8GB RAM und eine AMD Radeon 9500 für AGP-Slot mit exorbitanten 64 MB Grafik-RAM und 200GB Festplatte. Das Betriebssystem lief mit 32 Bit.
Heute hat einer meiner Laptops 8 Kerne mit 2,6 GHz, 32 GB RAM aus denen ich sogar 64 machen könnte, eine SSD-Karte mit 256GB und eine zweite HDD mit 2TB. Bei der Grafikkarte reden wir von einer NVIDIA GeForce GTX 980M mit 8GB RAM. Und der ist 4 Jahre alt!
Als Student hatten wir 5 oder 6 alte Computer zu stehen, jeder konnte etwas anderes. Auf einigen lief Suse Linux, auf den anderen alte Versionen von Windows. Wir hatten entweder mehrere Monitore, Tastaturen und Mäuse oder einen KVM-Switch, der die Tastatur, Monitor und Mäuse auf den jeweils richtigen PC umschaltete.
Wie wird heute virtualisiert?
Heute ist das nicht mehr nötig, denn die Hardware ist so leistungsstark, dass es für drei PCs reicht. Das Zauberwort bedeutet also Virtualisierung. Statt drei mal die Hardware hinzustellen, simuliert man die Hardware innerhalb eines bestehenden Systems. Für Windows heißt diese Virtualisierungssoftware Hyper-V. Unter Windows 10 Pro und Enterprise ist die Konfiguration kostenlos und unter Windows 10 Home ist sie mit einem Trick ebenso möglich.
Wie kann ein bestehender Computer in eine virtuelle Maschine konvertiert werden?
Doch wie kann ein physischer Computer in eine Hyper-V konvertiert werden? Die Antwort lautet: Disk2VHD. Es gibt andere P2V-Konverter auf dem Markt, aber ich bevorzuge diesen. Er ist seit Jahren stabil und tut, was er soll. Schnell und zuverlässig.
Das Tool wurde von Microsoft-Entwicklern geschrieben. Es muss nicht extra installiert werden und nur knapp 1MB groß. Er steht auf der offiziellen Microsoft Windows Sysinternals-Seite zur Verfügung.
Erstellen einer Virtualisierungsdatei aus dem alten Computer
- Download des Dienstprogrammes von der Windows Sysinternals-Seite
- Extrahieren des Programmes
- „disk2vhd.exe“ auf dem zu konvertierenden Computer starten oder die Festplatte an einen anderen Computer anschließen
- „Use VHDX“ aktivieren und für eine transaktionskonsitente Version der Platte auch „Use Volume Shadow Copy“
- Wählen des Speicherortes
- Wichtig! Dies darf nicht die zu sichernde Platte sein. Ich bevorzuge eine externe Festplatte.
- Größe: Es wird nur der Speicherplatz benötigt, der auch belegt ist. Sind von einer 500GB SSD also nur 40GB belegt, dann reichen auch 50GB völlig aus.
- Auswählen der zu sichernden Platte.
- Wenn es eine bootfähige Platte werden soll, dann müssen auch die zugehörigen Plattten mit dem Label „System Reserved“ ausgewählt werden.
- Nach dem Klick auf „Create“ heißt es warten
Jetzt liegt die Kopie der Festplatte auf einer anderen Festplatte und wartet auf seinen Einsatz in der neuen Hyper-V-Umgebung.
Ich empfehle jetzt zwei Dinge zu tun:
- Kopieren Sie das Image auf den Host-Computer
- Benennen Sie das Image nach dem Kopieren einmal um (Hyper-V zickt hier ab und zu mal rum und das verhindert es.)
Einrichtung der Hyper-V auf dem Host-Computer
- Öffnen des Hyper-V-Managers
- Unter „Action“ -> „New“ -> „Virtuelle Maschine“ kann eine neue Maschine erstellt werden
- Je nach Ausgangssystem kann man im nächsten Schritt unter Specify Generation die Generation der Hyper-V angeben. Ich empfehle für Systeme unter Windows 8 die Generation 1 und für Systeme jenseits von Windows 8 die zweite Generation.
- Unter dem Reiter „Connect Virtual Hard Disk“ mountet man jetzt noch das soeben erzeugte Image.
- Jetzt kann man die VM starten. Es dauert eine Weile, da die VM erst die neue Hardware und Treiber konfigurieren muss.