Mit Peggy March bei der Signierstunde zu "I will follow me" in München
Kati Pierson
Sonntag, den 09. April 2023 um 10:00 Uhr

Interview mit Peggy March oder (K)ein Tag wie jeder andere

April 2023 und nach einigen Anläufen habe ich E.N.D.L.I.C.H. ein Interview mit Peggy March. Ja, ich wollte dieses Interview und es sollte ein schönes, entspanntes Interview werden. Mit einem Weltstar, der mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Träume steht.

Es ist ein schöner Frühlingstag in München. Kurz vor 10 Uhr und Du steigst aus der S-Bahn am Marienplatz. Und es ist nicht die Rolltreppe im Kaufhaus, sondern die, die dich aus den Münchner Katakomben an die Oberfläche bringt. Sonne. Eigentlich liebst du den Schnee und sehnst dich bei mehr als 23 Grad jeden Tag danach zurück und Du hast im Frühling schon Angst vor dem Sommer. Aber es ist einer dieser Tage, da ist das egal. 2019 wolltest Du ein Interview mit Peggy March und wegen Terminen hat es nicht gepasst. 2020 – 2022 war Fucking Corona! Jetzt sagt Facebook Dir: „gleich um die Ecke ist sie“. Management angeschrieben. Alles geklärt. Café reserviert. Interview steht. Was auf meiner Bucket List noch steht, ist DIESE EINE FRAU: Peggy March.

Peggy March – Ein nahbarer Weltstar

Ich hatte Roland Kaiser als Ersten und einige Male danach, drei Mal habe ich zu Howard Carpendale „Hello Again“ gesagt, Ute Freudenberg und Olaf Berger sind meine „Jugendliebe“ – und all das würde ich wieder tun. Aber Peggy March fehlte in der Liste. Jetzt nicht mehr. Und ganz ehrlich: Ich wurde absolut nicht enttäuscht. Diese Frau ist ein Weltstar, aber sie ist so offen und herzlich, dass ich es nicht in Worte fassen kann. Allüren kennt sie nicht. Sie ist eine Powerfrau.

Aber wer ist Peggy March? Ein Weltstar. #1 in Australien, USA, Neuseeland, Japan und vielen anderen Ländern. Als Sängerin in den 60er und 70er Jahren und als Texterin n den 80er Jahren. Sie ist seit wenigen Wochen 75 und steht seit 70 Jahren auf der Bühne. Vor 60 Jahren feierte sie den ersten weltweiten #1-Hit. Da war ich noch Quark im Schaufenster. Als jüngste Sängerin erreichte sie in den US Billboard Charts Platz 1 mit „I will follow him“. „Ein Stalker-Lied“ wie sie es selbst in wenigen Augenblicken nennt.

Peggy March: „I will follow me!“

Ich bin immer noch am Ausgang der S-Bahn in München. Da stehen sie. Peggy March, Fahrer und Management vor dem Hugendubel in München. Wo sie in ca. 1 ¼ Stunden ihr Buch „I will follow me“ signieren wird. Wie verhältst Du Dich jetzt? Frau March und „Sie“ oder Peggy und „Du“? Die Frage stelle ich in wenigen Minuten dann direkt. Zum ersten Mal. Normalerweise warte ich, bis der oder die Ältere mir das Du anbietet. So habe ich das im Elternhaus gelernt. Das ist, glaube ich, nicht mehr so üblich, nennt sich Anstand und Respekt, aber gerade bei DIESER Frau vergesse ich beides. „Oh, mein Gott! Bitte nur Peggy und im Englischen gibt es sowieso nur das You! Da gibt es kein Sie!“ Puh, Glück gehabt!

Sie war nie – absolut nie – mein Idol. Absolut nicht. Ich will das jetzt mal betonen. Ich mochte ihre Titel „Mit 17 hat man noch Träume“ oder „Lady Music“ oder auch „Memories of Heidelberg oder „Das ist Musik für mich“ als ich 14 / 15 Jahre alt war, aber es war nicht wie bei Rex Gildo, Roland Kaiser, Howard Carpendale oder Mary Ross. Sie war einfach da. Sie gehörte wie Peter Kraus, Gitte Haenning und Gus Backus auf der Playlist einfach dazu. Die letzten Schritte und dann bin ich bei den Dreien. Ein herzliches Hallo und eine Umarmung für das Management. Wir kennen uns schon ein paar Tage. Shake Hands mit Peggy March.

Peggy March: „I will follow her!“

Ein Weltstar absolut ohne Starallüren lächelt mich an und ich weiß, dass wird ein richtiges großartiges Interview. Ich, der Informatiker, der sich auf jeden Augenkontakt  konzentrieren muss, wie andere auf eine simple Excelformel, bin geflasht. Wir gehen ins Café Glockenspiel und es wird eine richtig gute Stunde mit Lachen und Quasseln. So als kennt man sich seit 100 Jahren, aber die Protagonisten sehen viel jünger aus. Ich mach das jetzt seit 12 Jahren. Aber so etwas ist mir noch nie passiert.

Am Ende verlasse ich dieses Interview und springe wie eine 20-Jährige die Rolltreppe im Hugendubel herunter. Diese Frau strahlt eine Herzlichkeit und Wärme auch nach 60 Jahren in diesem Business aus, die ist unbeschreiblich. Sie ist offen und ehrlich, direkt und voller Elan. Sie ist einer von den Menschen, die die Welt zu einem besseren Ort machen, nur weil sie sich auf ihr befinden.

Ab heute bin ich ein Fangirl von Peggy March. Ich werde zum Stalker. I will follow me! I will follow her!